Spitalverbundsbetrieb zügelt nach Heiden
Appenzeller Zeitung - 18. April 2018
Spitalverbundsbetrieb zügelt nach Heiden
Bei der Verlegung der Bewohner des Wohn- und Pflegezentrums (WPZ) Herisau ins Betreuungs-Zentrum nach Heiden sind vor allem zwei Personengruppen betroffen: die Bewohner selbst und die Mitarbeitenden.
Für die Bewohner und Bewohnerinnen ist die Lösung aus Sicht des Spitalverbunds AR (Svar) eine gute. Laut einer Medienmitteilung "begrüsst der Svar die Absicht des Kantons, den Leistungsauftrag für psychogeriatrische Pflege und Betreuung nach Heiden zu vergeben". Einem Teil der aktuellen WPZ-Bewohner könne mit dieser Lösung eine qualitativ hochstehende Versorgung in einer modernen Einrichtung geboten werden.
Psychogeriatrische Pflege benötigen ältere Personen, die körperlich und/oder psychisch beeinträchtigt sind. Weitere WPZ-Bewohner, die nicht nach Heiden mitgehen, werden ebenfalls in bedürfnisgerechten Einrichtungen betreut werden, heisst es weiter. Paola Giuliani, CEO des Svar, ergänzt dazu auf Anfrage, dass in jüngerer Zeit die Anforderungen an Pflegeheime stetig gewachsen seien. Vielerorts sei man unterdessen gerüstet für aufwendigere Betreuungen. Dass letztlich rund alle 50 Bewohner und Bewohnerinnen des WPZ in der näheren Umgebung einen guten Platz finden werden, davon ist sie überzeugt, zumal der Kanton einen hohen Leerbettenbestand im Pflegeheimbereich aufweise.
Mitarbeitende müssen sich neu orientieren
Es geht um 34 Vollzeitstellen, aufgeteilt auf verschiedene Pensen. In der Mitteilung kann zwischen den Zeilen gelesen werden, dass der Umzug Arbeitsstellen kosten könnte. So heisst es, dass ein Sozialplan erarbeitet wurde. Laut Paola Giuliani geht es um 34 Vollzeitstellen, die auf diverse Teilpensen aufgeteilt sind. "Ein Teil der Mitarbeitenden kann voraussichtlich mit nach Heiden gehen, weil dort der Personalbestand aufgestockt werden muss", sagt sie. Sie ist zudem überzeugt, dass angesichts des grossen Fachkräftemangels ein Grossteil der bisherigen Mitarbeitenden des WPZ eine Lössung in Pflegeheimen in der näheren Umgebung finden kann. Auch intern, in der Psychiatrie und den beiden somatischen Spitälern, werden Weiterbeschäftigungen geprüft. "Und wenn auch diese Möglichkeiten nicht greifen, kommt der Sozialplan zur Anwendung."
Der Svar sieht in der Neuerung auch eine Möglichkeit, die bereits bestehende enge Zusammanarbeit zwischen Betreuungs-Zentrum und Spital Heiden noch zu verstärken. "Zudem garantiert der Konsiliar- und Liaisondienst des Psychiatriezentrums in Herisau die fachliche Unterstützung für die Bewohner", wie es in der Mitteilung weiter heisst. Paola Giuliani erklärt, dass es in Heiden zwar ein psychiatrisches Ambulatorium gebe. Es sei für einige der Bewohner des WPZ in Herisau aber wichtig, weiterhin eine Anbindung an ihre Bezugsperson aus der Psychiatrie in Herisau zu haben, also von jemandem mitbehandelt zu werden, den sie kennen.
Kanton als Eigentümer will andere Nutzung
Eigentümer der Parzelle, auf der das Wohn- und Pflegeheim Herisau steht, ist der Kanton. Eine Lösung für das stark sanierungsbedürftige Wohn- und Pflegezentrum in Herisau sei in den vergangenen Monaten in enger Absprache mit dem Kanton gesucht worden, schreibt der Svar in seiner Mitteilung. Dank dem nun vorliegenden Ergebnis erhalte Heiden neue Arbeitsplätze und die im Kanton vorhandenen Pflegeheimplätze können fachlich und betriebswirtschaftlich sinnvoll genutzt werden. Eine Sanierung komme nicht in Frage denn eine Investition in Millionenhöhe widerspräche dem Auftrag des sorgfältigen Mitteleinsatzes der Beitragsgelder im Gesundheitswesen. Der Kanton plane zudem seit längerem eine andere Nutzung. Eine Nachfrage um welche Art Umnutzung es sich handle, blieb von Seiten des Kantons unbeantwortet.
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