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Weil der Kanton keinen langfristigen Mietvertrag abschliessen will: Projekt für eine Demenzabteilung im ehemaligen Spital Heiden wird auf Eis gelegt


Das Betreuungszentrum Heiden wollte im zweiten Stock des Spitalgebäudes eine Demenzabteilung realisieren.
Bild: Ralph Ribi

Tagblatt, Jesko Calderara
21.06.2023, 18.17 Uhr

Weil der Kanton keinen langfristigen Mietvertrag abschliessen will: Projekt für eine Demenzabteilung im ehemaligen Spital Heiden wird auf Eis gelegt

Eine Arbeitsgruppe soll abklären, wie das Spitalareal in Heiden künftig genutzt werden soll. Aus diesem Grund kann das Betreuungszentrum Heiden seine Pläne nicht umsetzen.

Seit längerer Zeit ist bekannt, dass das Betreuungszentrum Heiden (BZH) ihre Demenzabteilung erneuern und ins benachbarte, teilweise leerstehende Spitalgebäude verlegen will. Dort hätte eine zeitgemässe Umgebung für Demenzkranke mit viel Bewegungsraum und einer Terrasse geschaffen werden sollen. Daraus wird nun aber nichts –zumindest vorerst.
 

Markus Pfister
Markus Pfister aus Walzenhausen ist
Präsident des Betreuungszentrums
Heiden.
Bild: PD

Grund dafür ist, dass sich die beiden Vertragsparteien nicht über die Mietdauer einigen können. Während das BZH den zweiten Stock des ehemaligen Spitals Heiden für mindestens zehn Jahre mieten wollte, strebte der Kanton eine höchstens fünfjährige Laufzeit an. «Unter diesen Umständen ist es uns nicht möglich, dass Projekt ‹Erneuerung der Demenzabteilung› weiter voranzutreiben», sagt BZH Präsident Markus Pfister. Es werde daher auf Eis gelegt.

Betreuungszentrum prüft Alternativen

Für Pfister kam dieser Entscheid, welcher ihm der Regierungsrat in einer Sitzung mitteilte, sehr überraschend. «Wir hatten die Unterstützung aller unserer Verbandsgemeinden und des Kantons Appenzell Innerrhoden für dieses für das Vorderland wichtige Vorhaben. Auch die beiden Delegierten der
Sitzgemeinde Heiden hätten dem Beschluss an der Delegiertenversammlung zugestimmt. Der ehemalige Heidler Gemeindepräsident Gallus Pfister war zu dieser
Zeit sogar Vizepräsident des BZH-Vorstandes.

Markus Pfister verweist abgesehen davon auf das kantonale Demenzkonzept von 2022, welches an die nationale Strategie anknüpft. Der Entscheid der Regierung harmonisiere nicht mit diesem Konzept, bedauert er. «Es wurde eine einmalige Chance zur Verbesserung des Angebotes im Bereich Demenz im Vorderland nicht genutzt.»

Das Betreuungszentrum wird nun gemäss Pfister prüfen, mit welchen Massnahmen das Demenzkonzept des Kantons in den eigenen Räumlichkeiten umgesetzt werden kann.
 

Erste Ergebnisse in zwei Jahren

Yves Noël Balmer
Landammann Yves Noël Balmer
ist Vorsteher des Departements
Gesundheits und Soziales.
Bild: PD

Landammann Yves Noël Balmer verteidigt die Vorgehensweise der Regierung. «Wir sehen im Gesamtareal eine grosse Chance für Heiden und das Vorderland», sagt der Vorsteher des Departements Gesundheit und Soziales. Es liege im Zentrum und sei gut erschlossen. Dem Kanton gehe es darum, das Optimale aus der teilweise leerstehenden Spitalliegenschaft herauszuholen, sagt Balmer. Nur so könne ein Leuchtturm für das Vorderland entstehen.

Dafür braucht es nach Ansicht des Regierungsrates als Erstes eine Analyse des Nutzungspotenzials. «Es bringt niemandem etwas, wenn wir uns jetzt mit Mietverträgen von 15 Jahren und länger blockieren.» Stattdessen soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der kantonalen Raumplanung, der Standortgemeinde und den beiden bisherigen Mietern Medizinisches Ambulatorium in Heiden (MAiH) und Betreuungszentrum Heiden (BZH) entsprechende Vorschläge erarbeiten.


Das Grundstück befindet sich in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen. Laut dem Baureglement der Gemeinde Heiden sind in dieser Zone Nutzungen erlaubt, die dem öffentlichen Interesse dienen. Balmer nennt als Beispiel die Gesundheits- und Altersversorgung, die auch künftig wie die zwei bestehenden Mieter eine wichtige Rolle spielen werde. .

Areal soll verkauft werden

Erste Resultate der Arbeitsgruppe könnten in ungefähr zwei Jahren vorliegen. Um dem Anliegen des MAiH und des Betreuungszentrums, welches zurzeit die Küche im Spitalgebäude nutzt, entgegenzukommen, werden die laufenden Mietverträge bis 2028 verlängert. Sie wären 2027 beziehungsweise am 30. Juni dieses Jahres ausgelaufen. Unterschrieben ist aber noch nichts. Klar ist hingegen, dass der Kanton für das Spitalareal keine Verwendung hat. Er strebt deshalb mittel- bis langfristig dessen Verkauf an, wie er bereits vor einiger Zeit ankündigte.

Das BZH hat derweil ein ausgearbeitetes Projekt für den Neubau einer Küche am bestehenden Gebäude vorliegen. 2021 bewilligte die Delegiertenversammlung dafür 2,4 Millionen Franken. Unterdessen liege ein positiver Entscheid der Gemeinde Heiden vor, sagt Pfister. «Wir werden mit der Einreichung des Baugesuches allerdings noch zuwarten und die kommende Entwicklung abwarten.»

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