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Ursina Girsberger, Geschäftsleiterin des Betreuungs-Zentrums Heiden

Interview Appenzeller Zeitung vom 2.12.2020

Ursina Girsberger, Geschäftsleiterin des Betreuungs-Zentrums Heiden, berichtet aus dem Heimalltag in Pandemiezeiten

Ursina Girsberger, wie ist die Stimmung unter den Bewohnern Ihres Heims?

Die Stimmung ist sorgenvoll. Die Menschen sehen der Adventszeit mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie wissen, dass sie anders verlaufen wird, als in früheren Jahren. Persönliche Kontakte sind aktuell nur in der Begegnungszone möglich und sind dadurch weniger innig. Jedoch wird die Adventszeit unter dem Motto «Lichterfest» geplant – es werden schöne und wohltuende Lichter-Momente gestaltet, um den Bewohnerinnen und Bewohnern eine besinnliche Weihnachtszeit zu ermöglichen. Alle Mitarbeiter versuchen, trotz sorgenvoller Stimmung, auch Momente für die Bewohnerinnen und Bewohner zu schaffen, welche als besondere Lichtblicke im Alltag erlebt werden können.

Wie geht es dem Personal?

Die Mitarbeitenden stehen mehr unter Stress als üblich. Wir hatten viele Ausfälle. Wenn jemand in Quarantäne muss, fehlt er oder sie für zehn Tage. Auch auf ein Testresultat muss man drei oder vier Tage warten. Noch können wir den

Mitarbeitenden Ferien gewähren. Bei Engpässen müssten sie diese aber verschieben.

Könnten Sie nicht einfach mehr Leute einstellen?

Um für den Winter mehr Personal zu bekommen, haben wir ehemalige Mitarbeitende angefragt, ob sie bereit wären, aushilfsweise bei Engpässen einzuspringen. Bis jetzt war das aber noch nicht nötig.

Was ist für ein Heim die grösste Herausforderung?

Den Mittelweg zu finden, zwischen dem Schutz der Betagten und dem Ermöglichen der sozialen Kontakte. Wir versuchen, eine grösstmögliche Normalität zu erhalten und ermuntern die Bewohnenden auch, nach draussen zu gehen. Ich bin froh um die allgemeine Maskenpflicht, so sind die Senioren besser geschützt und fühlen sich weniger unwohl.

Hatten sie schon Coronafälle unter den Bewohnern?

Bis jetzt wurden wir glücklicherweise vom Virus verschont. Wir fühlen uns aber gut gerüstet. Leere Bewohnerzimmer werden bewusst nicht besetzt, sodass dort bei einem Covid-Fall Bewohner gezielt isoliert und gepflegt werden können.

Bild: Ursina Girsberger, Geschäftsleiterin des Betreuungs-Zentrums Heiden. © Lisa Jenny (2020)

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