Nach der Schliessung des Spitals Heiden: Betreuungszentrum plant den Bau einer Küche für 2,4 Millionen Franken
Tagblatt 26.11.2021, Jesko Calderara
Auf der Ostseite des Betreuungszentrums Heiden soll ein Anbau für die Küche realisiert werden. Ob das Projekt aber umgesetzt wird, hängt von der künftigen Nutzung der Spitalliegenschaft ab.
Das Spital Heiden und das dahinterliegende Betreuungszentrum haben in verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet. Bild: Michel Canonica
Über Jahre hinweg haben das Spital Heiden und das benachbarte Betreuungszentrum eng kooperiert. Unter anderem nutzt der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (Svar) Räumlichkeiten im Untergeschoss des Nachbargebäudes. Zudem erledigte er die Wäsche und liefert das Essen für beide Betriebe. Mit dem Wegfall des Spitals Heiden Ende Dezember wird diese Zusammenarbeit schlagartig beendet.
Zumindest kurzfristig gibt es für die Verpflegung eine Lösung. So wurde kürzlich bekannt, dass das Betreuungszentrum ab dem 1. Dezember die Spitalküche in Heiden mit einem eigenen Team unter der Leitung von Dieter Schopf übernimmt. Dazu werden auch vier Mitarbeitende des Svar eingestellt. Der Mietvertrag mit dem Kanton läuft bis Mitte 2023.
Hoher Investitionsbedarf bei der Spitalküche
Ursina Girsberger ist Geschäftsführerin des Betreuungszentrums Heiden. Bild: PD
Am Donnerstag an der Delegiertenversammlung des Betreuungszentrums betonte Geschäftsführerin Ursina Girsberger die Vorteile, welche die Übernahme der Essenszubereitung hat: «Ich bin überzeugt, dass wir dadurch die Qualität wieder steigern können.» Sie deutete an, dass es zuletzt diesbezüglich Probleme gab. Zudem besteht die Absicht, künftig Mahlzeitendienste für umliegende Pflegeheime anzubieten.
Nun gibt es auch Ideen, wie die Verpflegung der Bewohnerinnen und Bewohner des Betreuungszentrums langfristig sichergestellt werden kann. Girsberger präsentierte den 15 an der DV anwesenden Delegierten die Pläne für den Bau einer eigenen Küche. Kostenpunkt: 2,4 Millionen Franken. Die ausgearbeitete Machbarkeitsstudie sieht vor, auf der Ostseite, in Richtung Schulhaus Gerbe, einen eingeschossigen Bau für die Küche zu realisieren. Dazu müsste das Garagengebäude abgebrochen werden.
Als Alternative dazu wurde die definitive Übernahme der Spitalküche geprüft. Gemäss Girsberger hätte diese Variante gewichtige Nachteile. Mit 300 Quadratmetern sei die Küche für einen wirtschaftlichen Betrieb zu gross, betonte sie. Zudem sind viele Geräte veraltet. Girsberger schätzt den Investitionsbedarf auf 700'000 bis 1 Million Franken. Ein weiterer Nachteil ist ihrer Ansicht die Distanz von der Spitalküche in den Essraum. Diese beträgt etwa 120 Meter.
Interesse am Spitalareal
Die Delegierten stimmten dem Budget 2022 und somit dem Kredit für den Küchenbau mit nur einer Gegenstimme zu. Im Vorfeld der DV gab es zum Vorhaben vereinzelt kritische Stimmen. So schlugen unter anderem die Gemeinden Lutzenberg und Wolfhalden sowie der Bezirk Oberegg vor, mit den künftigen Nutzern der Spitalliegenschaft Synergien im Bereich Küche zu prüfen. Dazu wurde nun ein Kompromiss gefunden. Demnach wird das Neubau-Projekt bis zur Baubewilligung vorangetrieben. Danach sollen mit den künftigen Mietern des Spitals Gespräche über die gemeinsame Nutzung der Spitalküche geführt werden..
Markus Pfister ist Präsident desBetreuungszentrums Heiden. Bild: PD
Für Teile der freiwerdenden Immobilie hat das Betreuungszentrum sein Interesse angemeldet. Dies bestätigte Markus Pfister, Präsident des Betreuungszentrums, in seinen Ausführungen. Im Vorderland gebe es mehrere kleine Pflegeheime, die nur schwierig kostendeckend und nach den heutigen Anforderungen betrieben werden könnten, gab er zu bedenken. Viele Institutionen würden vor grossen Investitionen stehen. Pfister erwartet deshalb in naher Zukunft eine Konsolidierung. Dies könne zu einer Erhöhung der Kapazitäten des Betreuungszentrums führen. «Mit einer Teilnutzung des Spitalareals könnten wir die dazu notwendige Erweiterung inklusive einem Demenzgarten realisieren», sagte Pfister. Denkbar sei zudem ein Ausbau im Bereich Akut- und Übergangspflege.
Neue Vorstandsmitglieder gewählt
Auf die diesjährige Delegiertenversammlung hin traten Katharina Zwicker (Grub) und Karin Waltenspühl (Reute) aus dem Vorstand zurück. Neu ins Gremium gewählt wurden Enza Welz (Wald) und Andreas Pargätzi (Grub). Auch bei der Kontrollstelle gab es einen Wechsel. Nach rund 15 Jahren gab dereren Präsident Felix Sauder sein Amt ab . Er wird durch Markus Keel ersetzt.
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