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JUBILÄUMSANLASS - Rasche Abklärungen zum Spitalgebäude gefordert: Das Betreuungszentrum Heiden feiert 30-jähriges Bestehen mit einer Erwartung an die Regierung


Ursina Girsberger, Yves Noël Balmer und Markus Pfister argumentierten Pro und Kontra einer sofortigen Erweiterung des BZH um eine Demenz-Abteilung im ehemaligen Spitalgebäude.
Bild: Isabelle Kürsteiner

Tagblatt, Isabelle Kürsteiner
27.06.2023, 17.00 Uhr

Markus Pfister, Präsident des Betreuungszentrums Heiden, und Geschäftsleiterin Ursina Girsberger sprechen sich am Jubiläumsanlass dafür aus, die Erfolgsgeschichte der Institution mit einer benötigten Demenzabteilung weiterzuschreiben. Landammann Yves Noël Balmer bat um Verständnis, dass noch Abklärungen nötig seien, um die Zukunft des Spitalareals zu bestimmen.

Zum 30-Jahr-Jubiläum des Betreuungszentrum Heiden (BZH) waren am Montagabend Prominenz aus Politik und dem BZH geladen, darunter Landammann Yves Noël Balmer und Frau Statthalter Monika Rüegg Bless. Heute besteht die Trägerschaft des Zweckverbands aus den Gemeinden Grub, Heiden, Lutzenberg, Rehetobel, Reute, Walzenhausen und Wolfhalden sowie dem Kanton Appenzell Innerrhoden.

BZH-Präsident Markus Pfister führte aus, dass die Alterspflege in den letzten 30 Jahren eine Reihe bedeutender Veränderungen durchgemacht habe. Deswegen hatte der Zweckverband 2022 zusammen mit Fachleuten die Grundlagen erarbeitet, welche Aufgabe dem BZH künftig in der Region Appenzellerland über dem Bodensee (AüB) zukommt. Dies unter Berücksichtigung der Haupttrends in der Alterspflege: Zunahme der an Demenz erkrankten Personen und damit grössere Nachfrage an Tages- und Nachtstrukturen sowie infolge kürzerer Aufenthaltsdauer in Spitälern steigender Nachfrage für Akut- und Übergangspflegeplätzen. Weiter gebe es in der Region viele kleine Pflegeheime, denen oft grössere Investition bevorstehen würden, sagte Pfister.

Zentrum Betreuungs- und Pflegenetzwerk

Nach der Analyse aller Punkte kamen die Teilnehmenden zum Schluss, dass das BZH in Zukunft in Netzwerken und Zusammenarbeiten denken und damit im kooperativen Sinn eine Führungsfunktion übernehmen soll. Somit lautet der neue Strategieleitsatz: «Um den Menschen in ihren individuellen Bedürfnissen ihre bestmögliche Lebensqualität zu ermöglichen, bilden wir das Zentrum des Betreuungs- und Pflegenetzwerks im AüB.»

Das bedeutet, das BZH benötigt mehr Raum, um die Pflegeplätze zu zentralisieren. Gemeinden könnten ihre Plätze gemäss Pfister an das Betreuungszentrum abtreten und sich ganz auf betreute Wohnformen konzentrieren. Da der zweite Stock des ehemaligen Spitalgebäudes für die Neugestaltung der Demenzabteilung ideal wäre, war das Ziel ein langfristiger Mietvertrag mit dem Kanton. Das scheiterte, da der Kanton zuerst mit der Gemeinde Heiden das Nutzungspotential analysieren und nachhaltig entwickeln will. Deshalb der Aufruf von Pfister an Landammann Yves Noël Balmer: «Es ist wichtig, dass die Zukunft des Spitalareals so rasch wie möglich geklärt wird, um die Weiterentwicklung des BZH optimal auf diesem Areal zu ermöglichen. Dies zum Wohle der Bevölkerung im AüB.»

Appell um Verständnis für Abklärungen

Yves Noël Balmer überbrachte Glückwünsche des Gesamtregierungsrats und bat um Verständnis, dass die Regierung für ihren Entschluss betreffend der Weiternutzung des Spitalareals Zeit für eine Analyse benötigt. Da es sich um eine Zentrumsfunktion handle, müsse abgeklärt werden, was überhaupt möglich sei. Er verwarf infolge der Bauzone die Idee von Mehrfamilienhäusern, sah zum Beispiel aber die Möglichkeit für attraktive Alterswohnungen.

Der Landammann zeigte sich überzeugt, dass ein längerer Weg, so seine Erfahrungen aus dem Sport, einen schöneren Erfolg gewährleiste. Im August finde dazu das erste Treffen zwischen dem Regierungsrat und der Gemeinde Heiden statt. Zum Schluss stellte er fest, dass das BZH Wertvolles leiste. Es sei die drittgrösste Institution im Kanton und alles komme gut, so Balmer.

Die Fahrt geht weiter

Geschäftsleiterin Ursina Girsberger dankte allen Mitbeteiligten am Erfolg des BZH sowie der Musikformation Anderscht für die Umrahmung des Anlasses. Dann blickte sie in die Geschichte des BZH, die bereits mit dem Neubau des Spitals Heiden 1967 und der Umwandlung des Dunant Hauses in ein Krankenheim mit 43 Pflegebetten begonnen habe. Genau am 26. Juli 1993 wurde das BZH eröffnet. Ab dem Jahr 2000 trennten sich die Wege des neu gegründeten Spitalverbunds und des BZH, welches nur noch den Verpflegungsdienst und die Energie vom Verbund bezog. Sieben Jahre später wurde infolge Platzmangels der dritte Stock ausgebaut.

Heute verfügt das Haus über 70 Betten mit regulären Pflegezimmern und sechs Appartements, eine geschützte Demenzabteilung und im Leistungsauftrag des Kantons eine psychogeriatrische Abteilung. Weiter sind Ferien- und Entlastungsaufenthalte sowie neu ambulante Tages- und Nachtaufenthalte sowie ein Mahlzeitendienst für zu Hause und die Schule im Angebot. Ausserdem ist das BZH ein Ausbildungsbetrieb mit durchschnittlich 10–12 Lernenden.

Tag der offenen Tür am Samstag, 1. Juli

Am Samstag, 1. Juli, lädt das Betreuungs-Zentrum Heiden zwischen 10 und 17 Uhr zum Tag der offenen Tür. Neben Rundgängen, Festwirtschaft, Wettbewerb und musikalischer Unterhaltung kann der neue BZH-Film bestaunt werden. Die Erstvorführung am Montag brachte allerorts nur Komplimente ein. (iks)

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